Wer mich kennt, weiß, dass ich ein echter Kommunikations-Junky bin. Ich mag Sprache mit und ohne Worte. So oft ich kann, gehe ich in Geschäfte und kaufe vor Ort. Einfach, um ein persönliches Zeichen zu setzen und der Disruption nicht komplett freie Bahn zu lassen. Aufgrund meines Jobs, komme ich dennoch manchmal nicht umhin, Produkte online zu bestellen.
So auch vor einer Woche. Das, was ich für eine anstehende Vertriebsschulung benötigte, bestellte ich im Netz. Leider war ich am Tag der Lieferung nicht zu Hause und musste meine Lieferung in einem der Paket-Shops abholen. Dort angekommen, fand ich mich in einer Schlange wieder und wartete darauf Erster zu werden, um mein bereits erwartetes Paket zu erhalten. Schon das Warten an sich ist ein Abenteuer für Augen und Nase. Wenn man dann der Erste ist, wird man manchmal trotzdem wie das Letzte behandelt. Kein “guten Tag”, keine vollständigen Sätze, kein Augenkontakt und die gesamte Körperhaltung zeigt einem, dass man im Grunde nicht erwünscht ist. Nicht nur ich, sondern auch die Kunden vor mir, hatten ein interessantes Erlebnis der “dritten Art”. Das ist für mich als Kommunikationstrainer schon eine echte Herausforderung. Auf dem Weg nach Hause habe ich mich dann bei dem Gedanken ertappt, wie schön es wäre, wenn mir stattdessen ein kleiner süßer Roboter hinterher läuft und immer freundlich sagt: „Hallo Herr Kaiser, ein Paket für Sie, Hallo Herr Kaiser“.
Ich glaube ganz fest daran, dass Amazon, Alibaba & Co schon an einer Lösung arbeiten.
Gerade letzte Woche habe ich mal wieder eine Odyssee hinter mich gebracht und das bei zwei verschiedenen Paket-Shops an einem Tag. Am nächsten Tag begann ich in einem 3-Tages Seminar, Vertrieblern verschiedene Techniken der Kommunikation zu vermitteln. Dabei haben wir neben “Wahrnehmung und Wirkung” auch über “den ersten Eindruck” und vieles andere mehr gesprochen. Natürlich war es mir ein dringendes Bedürfnis, mit den Vertriebsprofis über das Erlebte im Paket-Shop zu sprechen. Es war mir klar, dass alle bereits ein solches Erlebnis hatten und darüber berichten konnten. Es wurden auch direkt ganz pragmatische Lösungen angeboten. Vielleicht einfach einen Wunderbaum umhängen und auf das sprichwörtliche Wunder hoffen. Allerdings wurde auch ernsthaft diskutiert und in einem Punkt waren sich ALLE einig: Eine gute Antwort auf die fortschreitende Digitalisierung ist die Weiterbildung von MITARBEITERN, ansonsten kann es schnell dazu kommen, dass ein kleiner R2D2 uns sympathischer wird als unsere Mitmenschen. Das deckt sich mit vielen Aussagen von Unternehmen in den verschiedensten Branchen und Größen. Es ist wichtig, dass die Unternehmen handeln – und das rechtzeitig. Die Mitarbeiter zu qualifizieren, bevor die Digitalisierung auch Ihr Unternehmen erreicht, kann bestehende Wettbewerbsvorteile schnell dahinschmelzen lassen. Märkte werden volatiler und Ihre Mitarbeiter brauchen ausreichend Unterstützung bei der Anpassung des vorhandenen Wissens und Handelns an die Märkte der Zukunft.