Ich bin ja schon so ein echter Fan vom Raumschiff Enterprise und James T. Kirk, der mit seiner etwa eine Millionen starken Besatzung durch das dunkle, kalte, schwarze Weltall fliegt, um neue Welten zu erforschen.
Manchmal ist das mit dem Gehirn schon eine ganz komische Sache. Letztens hatte ich in einem Online-Seminar eine Situation, bei der mir sofort eine alte Szene aus einem der Serien vom besagten Raumschiff Enterprise einfiel. Die Szene ging in etwa so: die gesamte Brückencrew schaute gebannt auf einen riesengroßen Bildschirm und alles war ruhig. Auf einmal hörte man eine Stimme, die vom Steuerpult her sagte: “Horcht, ich glaube ich kann etwas hören.” Alle starrten weiter wie gebannt auf den schwarzen Bildschirm. Die Besatzung fing langsam an, sich miteinander zu unterhalten bis der Captain auf einmal dieses Stimmengewirr mit den Worten unterbrach: “Seit mal alle still, ich glaube da draußen ist etwas! “
Seit über 1 ½ Jahren gebe ich immer wieder Online-Seminare. Dabei stelle ich fest, dass die Beteiligung oft etwas zu wünschen übrig lässt. Und das meine ich nicht im übertragenen Sinne sondern, ich würde mir wünschen, dass die Beteiligung in online Seminaren, stärker wäre!
Mir ist klar und durchaus bewusst, dass Online-Seminare streckenweise erheblich anstrengender sind, als Präsenzseminare! Und das gilt nicht nur für die Teilnehmenden, sondern auch für die Seminarleitung! Ich persönlich mache Online-Seminare gerne mit einem Kollegen oder einer Kollegin zusammen, weil das für die Teilnehmenden viel abwechslungsreicher ist, wenn verschiedene Stimmen moderieren. Da ich selber wenig Schwierigkeiten habe, auch im Online-Training, Teilnehmende zu aktivieren, bin ich oft verblüfft, dass es bei anderen Seminarleitungen immer wieder zu regelrechten Schweigeminuten kommen. Erst gestern, habe ich mit einer Kollegin zusammen ein Online-Seminar für schwierige Beratungssituationen gegeben und ja, ich gebe zu, dass die Gruppe sehr zäh war. Allerdings, weiß ich aus Erfahrung, dass es auch oft an der Seminarleitung liegt. Es gab z.B. eine Situation und die erinnerte mich letztendlich auch an die Szene aus dem Raumschiff Enterprise, in der die Teilnehmenden ihre Gruppenaufgaben präsentierten und von meiner Kollegin die Frage gestellt wurde, ob es von Seiten der Teilnehmenden noch etwas anzumerken gibt? Und dann passierte, nichts!
Wirklich gar nichts!
Aus Erfahrung weiß ich, dass man bei Online-Seminaren auch Stille mal gut aushalten können muss. Doch diese Stille weitete sich zu einer gefühlten schweige Stunde aus. Meine Kollegin und ich, schauten gebannt auf den Bildschirm mit mindestens ein Dutzend blauen Avataren. Und wir lauschten der Stille. Nach einigen Sekunden ging mir dann die besagte Szene durch den Kopf und ich konnte es nicht lassen. Ich öffnete mein Mikro und flüsterte leise hinein: “Seit mal alle leise, ich glaube da draußen ist etwas.” Ich glaube, dass die Teilnehmenden mein Lachen in der Stimme mitbekommen hatten, denn auf einmal ging das eine oder andere Mikrofon auf und die ersten Teilnehmenden erhoben ihre Stimme. Ja da draußen waren sie noch, die Teilnehmenden des online Szenarios. Natürlich ist mir bewusst, dass es Techniken gibt mit denen man solche Situationen gut in den Griff bekommt indem man die Teilnehmenden z.B. direkt mit dem Namen anspricht. Oder oder oder…
Die Beteiligung stieg weiter an und auch die Gruppen nutzten nach kurzen, ohne zu wissen, welche Assoziation in meinem Kopf stattgefunden hatte, den gleichen Satz den ich eingeworfen hatte, um die Situation aufzulockern. Das Online-Seminar hat mir wieder sehr bewusst gemacht wie extrem wichtig es ist, dass sich ALLE Beteiligten, speziell in Online-Seminaren, aktiv mit einbringen. Ansonsten kann es genau zu diesem Phänomen führen, was ich in diesem Seminar erleben durfte. So einen schwarzer Bildschirm lädt das Gehirn leider extrem schnell dazu ein, folgendes zu denken:
Auf die Plätze, fertig… weg!